Ein "Amstaff" in Nöten

 

 

Durch den Rachen in die Schulter
 

Als sich der acht Monate junge American Staffordshire Terrier „Baby Kyro“ mit einem Artgenossen um einen Stecken balgte, ahnte sein Halter noch nicht, dass aus dem freudigen Spiel bald ernst wurde. Nein, die beiden herumtollenden Vierbeiner gerieten sich nicht in die Haare. Des Übels Ursprung war das Stück Holz, um das die Hunde eben noch rauften. Das „Spielgerät“ war plötzlich verschwunden...

In die Kleintierklinik S. AG gebracht wurde „Baby Kyro“, weil er vorne lahmte und eine geschwollene Schulter hatte. Eine Ultraschall-Untersuchung brachte einen Muskelabriss zutage – als Folge des übermütigen Spiels mit dem andern Hund, wie anfänglich vermutet wurde. 

 

Klarheit durch eine Röntgenaufnahme

Eine Röntgenaufnahme sollte Klarheit über die Schwere der Verletzung schaffen. Da „Baby Kyro“ ganz offensichtlich üble Schmerzen hatte, musste er zuerst sediert und – als Sicherheitsmassnahme – intubiert werden, bevor das Röntgenbild gemacht werden konnte. 

 

 

 

 

 

Beim Einführen des Atemschlauches in die Luftröhre stellte der Arzt eine Verletzung im hinteren Rachenraum fest. Und als die Röntgenaufnahme im Bereich zwischen Rachen und Schulter eine dunkle Struktur aufzeigte, lag die Vermutung nahe, dass sich der Holzstecken beim Spielen durch den Rachen in die Schulter gebohrt hatte. 

 

 

 

Glück im Unglück

Das Ärzteteam der Klinik versuchte, den Fremdkörper mit dem Endoskop zu entfernen; allerdings erfolglos, das Holzstück erwies sich als zu gross. Einzige Lösung: Ein operativer Eingriff an der Schulter.

Auf diese Weise konnte der rund 20 cm lange Stecken schliesslich herausgezogen werden. Die Operation erforderte Fingerspitzengefühl, zumal der Verletzungskanal sehr nahe am Vagusnerv (10. Hirnnerv) lag. Dem jungen American Staffordshire Terrier wurden während mehreren Tagen Entzündungshemmer, Schmerzmittel und abschwellende Medikamente verabreicht. 

Eine knappe Woche nach dem Vorfall zeigt sich der Hund nun in alter Frische: Verspielt, verschmust, übermütig und „fit wie ein Turnschuh“. „Baby Kyro“ hatte Glück im Unglück – und das Team der Kleintierklinik S. AG hat einen neuen Freund gefunden: Kein Hund wedelt so freudig, wenn eine Kontrolluntersuchung angesagt ist.